Voice Search SEO: Suchmaschinenoptimierung für Siri, Google Now & Co.

Bereits im Jahr 2014 nutzten 55 Prozent der Teenager und 41 Prozent der Erwachsenen die Sprachsuche mindestens ein Mal am Tag. Diese Tendenz steigt seitdem kontinuierlich. Neben Siri, Google Now und Cortana gibt es immer mehr Möglichkeiten, mit Maschinen zu kommunizieren. Aktuelles Beispiel ist Amazon Echo, auch Alexa genannt, welches demnächst auch auf den deutschen Markt kommen soll.
Uns stellt sich natürlich die Frage, wie sich diese Entwicklung auf die Arbeit der Suchmaschinenoptimierung auswirken wird. Voice Search ist kein Phänomen, was nur für Mobile von Bedeutung ist, schließlich ist Cortana auch fest in Windows 10 integriert und in Google Now kann auch mit dem Chrome Browser gesucht werden. Um die Auswirkungen zu identifizieren, die die Sprachsuche mit sich bringen, ergibt es Sinn, erst mal zu schauen, worin sich die beiden Sucharten Text und Sprache unterscheiden. Abgesehen vom Geschwindigkeitsvorteil der Sprache, der sicherlich der wesentliche Aspekt ist. Direkte Unterschiede zwischen Text und Sprache Während Suchanfragen bei Texteingaben vor allem bei 1-3 Worten liegen, zeichnet sich bei der Sprachsuche eine Verschiebung in Richtung von 2-4 Worten ab. Man kann davon ausgehen, dass zukünftig noch längere Suchanfragen gestellt werden. Die Sprachsuche ist derzeit für die Benutzer noch ziemlich neu und muss daher erst mal praktisch neu gelernt werden, vergleichbar mit dem Erscheinen der Smartphones und der damals neuen Gestensteuerung. Dazu kommt die deutlich häufigere Nutzung von Frageworten, die eine Suche inhaltlich anreichern kann. Denn generell führen längere Suchanfragen dazu, dass die Suchmaschinen genauere Informationen über die Intention des Benutzers bekommen und dadurch die Relevanz der Ergebnisse erhöhen können. Gleiches gilt für jeden Webseitenbetreiber, der in einem solchen Fall relevantere Inhalte für die Benutzer bereitstellen kann. Ein weiteres wesentliches Unterscheidungsmerkmal ist, dass Sprachsuchen in der Regel einen deutlich höheren lokalen Bezug haben. Das ist sicher ein Aspekt, der vor allem bei mobilen Suchen besonders zum Tragen kommt. Von der Information zur konkreten Absicht Ein typisches Nutzerverhalten ist es, dass erst mal Informationen gesucht werden, die später zu konkreten Kaufabsichten führen können. Bei der Sprachsuche ist dieser Reifungsprozess mittels der Suchworte nachvollziehbar. Zu Beginn der Recherche sind häufiger Worte wie, was, warum oder wie vertreten. Wird eine Anfrage konkreter, treten eher Begriff auf wie wann, wer und wo. Auswirkungen auf SEO Was bedeutet das nun aber für die Optimierung der Webseiten? Wer im SEO schon immer den Fokus auf die Relevanz der eigenen Inhalte gelegt hat, der verfügt über eine gute Basis, um dieser Neuerung zu begegnen. Es ist darauf zu achten, noch genauer auf die Benutzerintention der Suchanfragen zu achten und die Fragen der Benutzer zu beantworten und so deren Probleme zu lösen. Und es muss gewährleistet sein, dass die Suchmaschinen die Inhalte der Webseite problemlos auswerten können, damit sie ihr Relevanz für die Beantwortung der Fragen zutrauen. So gesehen gilt es also, die solide SEO-Arbeit fortzuführen und inhaltliche und strukturelle Relevanz zu schaffen. Bestimmt ist es vorteilhaft, wenn für die Strukturierung Klassifizierungs-Standards wie von Schema.org verwendet werden. Das gilt aber genauso für die Textanfragen. Bleibt noch das SEO-Schreckgespenst mit den direkt ablesbaren Antworten auf der Suchergebnisseite. Oft wird hier ein Einbruch des Traffics befürchtet, da Benutzer für die Beantwortung der Fragen nicht mehr auf die Ergebnisseiten klicken müssen. Die Frage ist allerdings, ob man dadurch wirklich qualifizierten Traffic verliert. Ein Benutzer, der sich mit einer Antwort von max. 25 Wörtern zufrieden gibt, verfolgte wahrscheinlich keine wirklich tiefergehende Intention und wäre vermutlich nach wenigen Sekunden direkt wieder von der Webseite abgesprungen. Was kommt da noch? Die Voice-Technologie steht ganz sicher erst am Anfang. Die Vorteile bei der Nutzung der Sprache liegen auf der Hand. Sie ist schneller und man benötigt keine freie Hand, das ist beispielsweise beim Autofahren oder beim Backen mehr als praktisch. Die Recherche nach Informationen mittels Sprache ist aber definitiv erst der Anfang. Denn wieso sollte man nur nach Informationen fragen, wenn Maschinen in Zukunft vielleicht sogar die Produkte beschaffen können. „Ok Google, bestelle mir…” ist da vielleicht gar nicht mehr so weit entfernt(http://searchengineland.com/google-would-like-you-to-buy-products-using-voice-search-243716). Dann müssen nicht nur die Daten optimiert, sondern ganz neue Prozesse und Funktionalitäten installiert werden. Es bleibt spannend.